Konnichiwa, Kirschblüten und Kultur: Noemis Jahr in Japan
Artikel - Konnichiwa, Kirschblüten und Kultur: Noemis Jahr in Japan

Hey! Ich bin Noemi und zehn Monate lang durfte ich in eine komplett neue Kultur eintauchen, den japanischen Schulalltag erleben und tolle Freundschaften knüpfen. Ich wusste schon immer, dass ich mal ein Austauschjahr machen möchte und kein Land hat mich so sehr interessiert wie Japan.
Nach dem Orientation Camp in Tokio wurde ich von meiner ersten Gastfamilie abgeholt. Die Höflichkeit und Freundlichkeit mir gegenüber war echt beeindruckend. Auch wenn ich die Sprache am Anfang noch nicht perfekt konnte, hat sich meine Gastfamilie Mühe gegeben, mir den Start so einfach wie möglich zu machen. Ich habe mich schnell an die neuen Gewohnheiten und Routinen gewöhnt (auch wenn manches erst mal ziemlich ungewohnt war). Auch die Höflichkeit im Alltag hat mich sehr beeindruckt. Respekt und Rücksichtnahme sind überall in Japan wichtig. Es gibt auch viele ungeschriebene Regeln, wie zum Beispiel das Anstehen in einer Kolonne für den Bus.
In Japan ist es üblich, dass die Gastfamilie während des Austauschjahres etwa 3-4x gewechselt wird. So machte auch ich mich drei Monate nach meiner Ankunft zu meiner zweiten von drei Gastfamilien. Bei der zweiten Familie verbrachte ich vier Monate und bei der dritten Familie dann wieder drei Monate. Vor jedem Wechsel war ich wieder ein bisschen nervös, aber nachträglich muss ich sagen, dass mehrere Gastfamilien zu haben echt cool war, da der Einblick in die japanische Kultur dadurch vertiefter und vielfältiger wurde!

Der Schulalltag ist ziemlich anders als in der Schweiz. Die Schule dauerte immer den ganzen Tag und danach ging es direkt weiter mit Clubs wie Kalligraphie, Sport oder Musik. Das gehört in Japan einfach dazu und alle meine Freund:innen waren in verschiedenen Clubs. Besonders spannend fand ich auch, dass die Klassenzimmer nicht von Reinigungspersonal, sondern von uns selbst geputzt wurden. Jeden Tag gab es einen Plan, wer für das Saubermachen der Zimmer, Gänge und sogar Toiletten zuständig war. Am Anfang war das sehr ungewohnt, aber ich habe schnell gemerkt, dass es den Zusammenhalt stärkt und zeigt, dass man Verantwortung übernehmen kann.
Ich war zuerst etwas unsicher, ob ich schnell in eine Freundesgruppe reinkomme, aber es ging wie von alleine. Meine Mitschüler:innen waren total neugierig und wollten mehr über die Schweiz erfahren. Die Clubs haben dabei definitiv auch geholfen.
Neben der Schule durfte ich viele Traditionen miterleben. Das Kirschblütenfest (Hanami) im Frühling war mein absolutes Highlight! Überall blühten Kirschbäume, und alle picknickten zusammen unter den rosa Blüten, so wie man es auf Instagram überall sehen kann. :)
Der Abschied war echt nicht leicht. Ich musste mich von meinen Freunden und meinen Gastfamilien verabschieden, aber ich weiss, dass ich immer wieder zurückkommen kann.
Ich habe die faszinierende Kultur und das tägliche Leben der Japaner:innen hautnah erlebt und dabei gelernt, in einer völlig neuen Sprache zu denken. Die Höflichkeit und Disziplin meiner Gastfamilie und Freunden aber auch meiner Lehrer:innen haben mich total beeindruckt. Ein Austauschjahr in Japan kann ich allen empfehlen, die bereit sind für eine komplett neue Kultur und Lebensweise - es war einfach unglaublich!