Von Heimweh zu Herzensfreunden – Lauras Austauschabenteuer in Frankreich
Artikel - Von Heimweh zu Herzensfreunden – Lauras Austauschabenteuer in Frankreich

Ich bin Laura und möchte euch von meinem Austausch in Frankreich berichten. Mein Austausch hat am 04.01.2025 angefangen. Die Reise ist ziemlich lang, da man zunächst von Zürich nach Paris fährt, dort umsteigen und zu einem anderen Bahnhof wechseln muss, um weiter nach Nantes zu gelangen. Von Nantes aus nimmt man dann den Zug nach La Roche-sur-Yon, einer kleinen Stadt, die nur 15 Minuten von Sainte-Flaive-des-Loups entfernt liegt. Dank der Unterstützung meiner Organisatorin bin ich schliesslich mit dem Auto zu meiner Gastfamilie gebracht worden.
Ich muss ganz ehrlich sagen, die ersten drei Tage waren unglaublich schwer, und ich hatte schrecklich Heimweh. Die Angst, niemanden zu kennen und in einem Land zu sein, ohne meine eigene Familie, ist unglaublich überwältigend. Aber ich bin jetzt schon seit drei Monaten in meinem Austausch, und ich kann sagen, dass es mit der Zeit einfacher wird. An meinem ersten Schultag hat mich meine Organisatorin in die Schule gebracht. Danach wurde ich in meine erste Stunde begleitet und dort meiner ersten Klasse vorgestellt. In Frankreich wechselt man nach jeder Lektion die Klasse und hat somit die Möglichkeit, viele verschiedene Mitschüler kennenzulernen. Zuerst hatte ich kein Glück, neue Freundschaften zu schliessen, und dachte schon, ich müsste den Rest meines Austausches alleine verbringen. Ich hatte, bevor ich in den Austausch gegangen bin, mir ein paar Videos angesehen, um mich richtig darauf vorbereiten zu können. Etwas, was ich gar nicht mag, ist, Gespräche anzufangen. Doch genau das habe ich an meinem ersten Schultag gemacht, und nach der dritten Stunde hatte ich ein Mädchen kennengelernt, das Martha heisst. Sie ist auch nach drei Monaten eine meiner engsten Freundinnen hier. Sie hat mich ihrer gesamten Freundesgruppe vorgestellt, und ab diesem Moment wurde alles viel einfacher. Ich habe mich schnell in die Gruppe eingefügt und mit der Zeit enge Freundschaften aufgebaut. Auch wenn der Anfang schwer war, hat es mir unglaublich dabei geholfen, meine sozialen Fähigkeiten zu verbessern, die vorher kaum vorhanden waren.


Ich muss sagen, ich hatte extrem viel Glück mit meiner Gastfamilie. Ich habe mit vielen Kindern gesprochen, die schlechte Erfahrungen mit Gastfamilien gemacht haben, doch das war bei mir nicht der Fall. Sie sind wirklich wie eine zweite Familie für mich. Ich bin mit ihnen Skifahren gegangen, wir haben in der Nähe des Ozeans Spaziergänge gemacht, ich habe die Grosseltern kennengelernt und noch vieles mehr. Meine Familie besteht aus drei Gastkindern, die alle unter zehn Jahre alt sind, und meinen Gasteltern. Wir haben ein sehr nahes Verhältnis, und sie haben mir sehr geholfen, mich in Frankreich einzuleben.
Seit meinem ersten Schultag habe ich viele neue Freunde gefunden und ein noch besseres Verhältnis mit meiner Familie aufgebaut. Ich gehe regelmässig mit meinen Freunden in La Roche raus, und meine Organisatorin vor Ort organisiert verschiedene Treffen mit anderen Austauschschülern, die in meiner Nähe wohnen. Ich habe auch Freundschaften mit zwei Mexikanerinnen und einer Italienerin geschlossen. Wir werden alle ein Wochenende gemeinsam surfen gehen und eine grössere Stadt, La Rochelle, im Süden besichtigen.
Während meines Austausches habe ich viele Kulturschocks erlebt, und es braucht etwas Zeit, um sich an ein völlig anderes Leben zu gewöhnen. Zum Beispiel bin ich sehr daran gewöhnt, dass alle zehn Minuten ein Zug oder Bus fährt. Da ich nun auf dem Land lebe, stehe ich morgens um 6:30 Uhr auf, um den Bus um 7:00 Uhr zu erwischen. Gegen 7:30 Uhr komme ich in der Schule an und muss dann 45 Minuten warten, bis der Unterricht beginnt. Nach der Schule bleibt mir oft nichts anderes übrig, als mindestens zwei Stunden auf den Bus zu warten, da meine Gastfamilie mich nicht regelmässig abholen kann. Während des Austausches ist man wirklich sehr auf die Gastfamilie angewiesen, und das ist etwas, woran ich überhaupt nicht gewöhnt bin. Die Menschen verhalten sich anders, Freundschaften sind anders aufgebaut, und ich habe wirklich ein bisschen Zeit gebraucht, um es zu verstehen und mich damit abzufinden.