Pura Vida: Mein Austauschabenteuer in Costa Rica

Artikel - Pura Vida: Mein Austauschabenteuer in Costa Rica

Costa Rica Schülerin mit Gastfamilie
Lynn
Costa Rica
Ein Semester

Ich bin nun seit genau 2,5 Monaten in Costa Rica. Ich kann nur sagen: Wow, wow und nochmals wow! Was ich bisher erleben durfte, ist einfach unglaublich und hat mir bereits unglaublich viel über die Welt, die Kultur vor Ort und mich selbst beigebracht.


Aller Anfang ist schwer. Bevor ich nach Costa Rica kam, war ich sehr nervös. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, ob ich die Sprache (Spanisch) ohne Vorwissen innerhalb von 5 Monaten wirklich lernen kann. Ich habe mir überlegt, wie wohl die Gastfamilie sein wird und ob ich Freunde finden werde. Diese Sorgen haben sich nach kurzer Zeit verflüchtigt. Obwohl ich ohne ein Wort Spanisch im Gepäck nach Costa Rica gereist bin, kann ich heute erleichtert sagen, dass ich bereits ganze Konversationen führen kann und meinen Wortschatz schon nach wenigen Tagen stetig erweitert habe – und dies auch weiterhin tun werde. Meine Gastfamilie hätte ich nicht besser treffen können. Ich habe eine unglaublich herzliche Familie bekommen. Sie kümmern sich immer um mich, unternehmen Ausflüge mit mir und sind da, wenn es mir schlecht geht, genauso wie bei guten Nachrichten. Die Familie ist unglaublich offen und möchte genauso viel Neues von mir lernen, wie ich von ihnen. Ich denke, der Grund, warum ich kaum bis gar kein Heimweh habe, ist meine grossartige Gastfamilie. Zum Beispiel hat meine Gastfamilie meinen Geburtstag, an dem ich auf einem Trip mit meiner Organisation vor Ort war, ein paar Tage später als Überraschung mit Kuchen und der ganzen Verwandtschaft nachgefeiert.

Was die Schule und Freunde in Costa Rica angeht, war es eine sehr interessante und grosse Umstellung, die ich gemacht habe. Der Grund dafür war schlichtweg der Unterschied in Kultur und Sitten und dass in Costa Rica ein anderes System herrscht. Ich bin froh, dass wir eine Schuluniform haben. Nun muss ich nicht mehr so lange überlegen, was ich am Morgen anziehe, und in der Schule sind alle eine Einheit und alle gehören dazu. Die Freunde in der Schule sind wie eine zweite kleine Familie, die man hier erlangt. Aber auch die neuen Freunde, die ich durch das Austauschprogramm kennengelernt habe, sind mir bereits sehr ans Herz gewachsen.

Auf den Trips mit den anderen Austauschschülern habe ich nun erst richtig gemerkt, wie wichtig Sprachen eigentlich sind. Denn nun habe ich Freunde, die aus aller Welt kommen. Also kann ich mein Deutsch, Englisch, Französisch und nun auch Spanisch gut nutzen. Man lernt Leute aus Dänemark, Frankreich, Italien, den USA, Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen anderen Ländern kennen. So hat man noch mehr Einblicke in verschiedene Lebensweisen und Lebensansichten.

Ich finde, ich konnte schon viel aus dem Austausch mitnehmen und lernen. Ich habe gemerkt, wo meine Grenzen sind, wo ich sie überschreiten kann und wo es mir zu viel wird. So lernt man sich auf eine neue Art und Weise kennen. Ich sehe nun konkret, wo meine Stärken liegen und was mich interessiert. Wichtig ist vor Ort auch, dass man lernt, wie man mal etwas selbst machen kann und sich selbst beschäftigen kann. Ich habe mir zum Beispiel Bücher gekauft, Sachen zum Malen und Bänder, um Armbänder zu flechten. Denn auch die Gastfamilie hat ein Leben und nicht immer Zeit.

Costa Rica Austauschschülerin mit Surfboard in der Hand am Strand
Costa Rica Landschaft, Strasse bei Sonnenschein

Ich durfte helfen, Schildkröten zu retten, in einer Primarschule unterrichten, ich durfte ganz verschiedene Gesellschaftsschichten kennenlernen, ich hatte eine lehrreiche Konversation mit einem Uber-Fahrer auf Spanisch und habe geholfen, ein Dorf aufzuräumen.

Diese Erfahrungen sind alles Dinge, die mir vieles Neue beigebracht haben. Natürlich gibt es Höhen wie auch Tiefen. Da merkt man, wie stark man wirklich ist und über sich hinauswächst. Ein Tief gehört auch dazu. Und da sind die Freunde, die man kennenlernt, und die Gastfamilie sehr zentral. Sie sind für einen da und unterstützen einen, wo immer es geht.

Nun, was viele sicher auch interessiert, ist das Essen. Ja, die Basis des Essens ist oftmals Reis, Bohnen und Hühnchen. Jedoch werden diese Zutaten mit vielen anderen Sachen auf verschiedene Weisen kombiniert. So lernt man viele neue Variationen von Essen kennen. Wenn es einem dann doch mal zu viel wird, so wie mir, habe ich mich bei meiner Gastmutter erkundigt, ob ich mein Frühstück selbst machen kann, und sie willigte freudig ein. So konnte ich ihr etwas aus meiner Kultur zeigen. Einmal im Monat hole ich mir einen Schokoladenvorrat, da ich ohne nicht kann. So kann man sich die kleinen Dinge, die man plötzlich vermisst, selbst besorgen und für sich genießen. Manchmal sind sogar Dinge dabei, die die Gastfamilie so noch gar nicht kannte und die sie ganz begeistert davon waren – oder auch nicht. Beispiel: Ich habe meinen Freunden vom Austausch und meinem Gastbruder Zimt-Schokoladen-Porridge gemacht. Mein Gastbruder war nur mässig begeistert.

Auch die Trips vor Ort kann ich nur weiterempfehlen. So hat man nochmals eine Möglichkeit mehr, das Land kennenzulernen. Wir haben, wie schon gesagt, einen 4-tägigen Ausflug gemacht, bei dem sich alles rund um Schildkröten gedreht hat. Warum sie genau an diesem Strand sind und warum es so wichtig ist, auf sie aufzupassen. Dabei haben wir auch schöne Strände außerhalb besucht. Dann haben wir auch einen Trip zu verschiedenen Stränden zum Surfen gemacht oder Wasserfälle besucht. Dieses Wochenende war ich mit meiner Organisation für 4 Tage in Panama. Dort haben wir die Sonne, den Strand, das Essen sowie die Tiere in vollen Zügen genossen. Wir haben Delfine, Papageien, Faultiere, Rochen und noch viele weitere Tiere gesehen. Der Trip war wunderschön.

Mein wichtigster Tipp, würde ich sagen, ist, dass man den Menschen, der Kultur und allem, was auf einen zukommt, mit offenen Armen begegnet. Es hilft schon, nur mit der Familie zum Wocheneinkauf zu gehen oder mit ihnen zum Arzt zu fahren, weil der Bruder wieder einmal in ein Regal gelaufen ist. Dies sind Erfahrungen, die zwar zunächst langweilig klingen, aber umso mehr helfen, ein gutes Verhältnis mit der Familie vor Ort aufzubauen, denn über Begleitung freuen sie sich immer sehr. Man sollte sich bei all dem jedoch nicht selbst vergessen und wissen, dass es auch mal okay ist, wenn man sich ausruhen und einfach für sich sein möchte. Was auch wichtig ist zu wissen und was man sich im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass man in diesem Land quasi der Fremde ist und sich entsprechend anpassen muss – und nicht umgekehrt. Die Familie muss sich nicht extra für einen verändern. Das wäre auch schade, denn so würde man ja weniger von der Kultur vor Ort mitnehmen. Daher kann ich wieder nur sagen: Mit offenen Armen und wenig Vorurteilen auf die Leute zugehen und sich überraschen lassen.

Ich empfehle Costa Rica jedem weiter, der eine „Loco“ (crazy) Zeit erleben möchte, mit einer komplett anderen Kultur als der, die man von zuhause gewohnt ist, und einfach in eine völlig andere Welt eintauchen möchte. Man erlebt jeden Tag etwas Neues. Es erwarten einen viele Abenteuer sowie Herausforderungen. Wer gerne Nähe, Familie und Natur mag, ist hier genau richtig, und wer vielleicht am Klatsch von nebenan interessiert ist, kommt auch auf seine Kosten. Insgesamt ist es eine wunderbare Erfahrung, die man nicht verpassen sollte.

Costa Rica Papagei auf einem Holzbalken am Haus
Costa Rica Sonnenuntergang und Palmen

Lust auf "Pura Vida"? Hier geht's weiter:

Beratungstermin vereinbaren Lynns Programmauswahl