Mein Jahr in Norwegen: Familie, Abenteuer, Wachstum
Artikel - Mein Jahr in Norwegen: Familie, Abenteuer, Wachstum

Vor einem Jahr bin ich losgereist in meinen Austausch in Trøndelag. Ich war unglaublich gespannt und habe mich gefreut auf eine hoffentlich spannende, erlebnisreiche und aufregende Zeit. Doch niemals hätte ich erwarten können, was ich alles erleben würde, dass ich einen so tollen zweiten Teil meiner Familie finden könnte, und mich auch persönlich so stark weiterentwickeln würde.
Meine Platzierung war in einer Kleinstadt an einem Fjord in Mittelnorwegen, aber die erste Station meiner Reise war København, Dänemark. Dort fand ein dreitägiges Orientation Camp für Schüler, die nach Dänemark oder Norwegen reisten, statt. Das Camp waren eine tolle Erfahrung und es war spannend, Austauschschüler aus vielen verschiedenen Ländern kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Aber ich konnte trotzdem den Moment kaum erwarten, an dem ich endlich ins Flugzeug nach Trøndelag steigen konnte. Auf diesem letzten Teil der Reise war ich auch zum ersten Mal ganz alleine unterwegs.
Als ich endlich bei meiner Gastfamilie ankam, war es Abend und schon lange dunkel. Ich wurde von der ganzen Familie herzlich empfangen. Wir unterhielten uns von Anfang an auf Norwegisch, obwohl ich natürlich noch lange nicht alles verstand – besonders, wenn sie Dialekt sprachen. Doch ich hatte mir vorgenommen, von Anfang an die Landessprache zu benutzen, denn so kann man umso mehr Fortschritte machen, die Kultur erleben und enge Beziehungen knüpfen. Und es erwartet auch niemand, dass man die Sprache perfekt kann – viele Leute waren überrascht, dass ich überhaupt schon auf Norwegisch kommunizieren konnte und wollte!
Bald nach meiner Ankunft hatte ich meinen ersten Schultag. In Norwegen ist die Schule eher etwas weniger anspruchsvoll als in der Schweiz, auch wenn das Niveau immer noch sehr gut ist. Man hat aber mehr Freiheiten und kann sich zum Beispiel viele Fächer selbst aussuchen. Das Verhältnis zu den Lehrern ist ausserdem sehr viel persönlicher. Man duzt sich und die Lehrer kennen ihre Schüler sehr gut, nicht nur im Bezug auf ihre schulischen Leistungen. Das hat mir wirklich gut gefallen und fehlt mir jetzt hier in der Schweiz. In der Klasse war es ein wenig schwierig, engere Kontakte zu knüpfen, aber mit der Zeit habe ich meine Freundesgruppe gefunden. Im Badmintonverein fiel mir das deutlich einfacher – unter anderem sicher, weil meine ganze Familie dort war, aber auch, weil man im Verein in einer kleineren Gruppe mit einem gemeinsamen Interesse ist.


Am meisten Zeit habe ich mit meiner Familie verbracht. Speziell meine jüngeren Gastgeschwister haben mir sehr geholfen, mich einzuleben und wir haben oft zusammen Dinge unternommen. Generell war ich in meiner Zeit in Norwegen sehr aktiv. Ich habe unter anderem ein neues Hobby begonnen – E-Gitarre spielen – und war wie erwähnt zusammen mit meiner gesamten Familie in einem Sportverein. Oft war ich draussen «på tur» - ein sehr häufig benutzter Ausdruck, der vieles bedeuten kann und die Norweger sehr gut beschreibt: alles von einem kleinen Spaziergang bis zu einer langen Wanderung oder Klettertour ist inbegriffen (oder auch ein Veloausflug – en sykkeltur –, und sogar eine Einkaufstour – en handletur). Die norwegische Natur und die Outdoor-Mentalität der Menschen gefallen mir sehr gut. Die Landschaften alleine sind schon wunderschön. Dazu kommen noch die Nordlichter. Die zu sehen, war ein grosser Traum von mir, der definitiv super erfüllt wurde!
Im Winter bin ich zum ersten Mal langlaufen gegangen. Der norwegische Winter war sehr dunkel und kalt mit Temperaturen bis unter -20°C. Im Sommer ging die Sonne dafür immer nur ganz kurz unter und man konnte im Fjord baden.
Ein Highlight war sicher der 17. Mai, der norwegische Nationalfeiertag, der ziemlich gross gefeiert wird. Alle waren in Trachten gekleidet, es gab Umzüge durch die Stadt, es wurde gesungen, gemeinsam gefeiert und traditionelles Essen serviert.
Als schliesslich das Ende meines Austauschs näher rückte, konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, wieder in die Schweiz zu kommen und mein neues Leben zurückzulassen. Der Abschied fiel mir unglaublich schwer. Entsprechend war ich auch schon wieder einmal «zu Hause in den Ferien», und eine Reise zu meiner norwegischen Familie mit meiner Schweizer Familie ist bereits geplant.
Für die Zeit, die ich in Norwegen verbringen durfte, die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, und vor allem die Menschen, die ich kennengelernt habe und die für immer ein Teil meines Lebens sein werden, bin ich extrem dankbar. Diesen Austausch zu machen war definitiv eine der besten, wenn nicht die beste Entscheidung meines Lebens!


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