Anna in Fécamp

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Vivre la France

Une année en France

«Warum willst du denn nach Frankreich?» Diese Frage wurde mir oft gestellt. Ehrlich gesagt weiss ich es auch nicht so genau. Schon lange stand für mich fest, dass ich ein Austauschjahr machen wollte und Englisch konnte ich schon, da ich zweisprachig aufgewachsen bin. Französisch ist eine wunderschöne Sprache und ich hatte (im Vergleich zu vielen anderen) nie besonders Mühe damit. Deshalb hatte ich mir einfach gedacht: Wieso nicht? Im Winter 16/17 kamen dann aber so langsam die Zweifel... Wollte ich das wirklich? Ein ganzes Jahr weg von meiner Familie, meinen Freunden, meinem ganzen Leben? Ich habe mich dann im letzten Moment noch dafür entschieden und hatte wenige Wochen vor dem Anmeldeschluss mein Kennenlerngespräch mit into. Man sagt immer, die Gastfamilie kriege man dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Bei mir war das der Fall: Schon zwei Wochen nach der Anmeldung wurde mir gesagt, dass eine Familie gefunden wurde! Ich sollte in die Normandie, in eine Kleinstadt namens Fécamp. Und zu meiner Freude: am Meer! Meine Gastfamilie bestand aus einem Gastvater, einer Gastmutter, einer zwölfjährigen Gastschwester und zwei kleinen Gastbrüdern. Nun war es aber erst März und es blieben noch fünf Monate bis zu meiner Abreise... Während dieser Zeit gab es viele Momente, in denen ich unglaubliche Angst hatte und überzeugt war, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Aber ich erlebte auch viele Momente, in denen ich mich unheimlich auf mein Austauschjahr freute! Am 30. August 2017 ging es dann endlich los: Nach einem wirklich sehr schweren Abschied fuhr ich mit dem Zug nach Paris, wo ich erst einmal drei Tage mit anderen Austauschschülern aus der ganzen Welt verbrachte. Dann ging es für mich weiter nach Fécamp, wo kurz darauf schon die Schule begann. Ich ging auf eine katholische Privatschule, was vielleicht sehr schockierend wirken kann, aber in Frankreich sehr üblich ist: Ich empfand es trotzdem als ziemlich streng und sehr einengend. In meiner Gastfamilie lebte ich mich ziemlich schnell ein. In der Schule fand ich auch schnell Anschluss, aber es dauerte doch eine Weile, bis ich richtige Freundschaften aufgebaut hatte. Natürlich war die Sprache auch am Anfang ein kleines Hindernis: Ich hatte zwar nach fünf Jahren Französischunterricht ein einigermassen gutes Niveau, trotzdem gab es aber anfangs Dinge, die ich nicht verstand oder ich hatte manchmal Mühe, mich auszudrücken. Und ohne dass ich es wirklich merkte, fing die Zeit an zu rennen: Ich baute langsam Freundschaften auf, in der Schule und auch in der Pfadi. Ich durfte im Herbst mit meiner Gastfamilie in die Bretagne reisen und auch einige Tage in Disneyland verbringen. Aber um diese Zeit herum (nach ungefähr zweieinhalb Monaten) erlebte ich einen kleinen «Tiefpunkt»: Während ein bis zwei Wochen hatte ich etwas mehr Heimweh und wünschte mir öfters, wieder nachhause gehen zu können. Ich vermisste meine Familie und hatte das Gefühl, in Frankreich niemals so gute Freunde haben zu können wie in der Schweiz, obwohl sich meine anfänglichen Freundschaften schon vertieft hatten. Dann wurde es aber schlagartig besser: Ich verbrachte immer mehr Zeit mit Freunden aus meiner Klasse und die Vorweihnachtszeit verging wie im Flug. Weihnachten an sich war jedoch schon etwas hart, da wir es bei den Grosseltern verbrachten, welche ich kaum kannte. Und dann fing auch schon das zweite Halbjahr an, das noch so viel schöner wurde als das Erste! Ich kann deshalb ALLEN wirklich nur empfehlen, ein ganzes und nicht ein halbes Austauschjahr zu machen. In der Schule hatte ich einen festen Freundeskreis und viele Bekanntschaften und ich genoss es immer, Zeit mit meinen Freunden aus der Pfadi zu verbringen. Mein Französisch hatte sich mittlerweile auch schon sehr verbessert, ganz ohne dass ich etwas bemerkt hatte! Im zweiten Halbjahr habe ich so unglaublich viel erlebt, auch wenn es sehr schnell vorbei ging: Ich war mit intos Partnerorganisation WEP in Lille (eine Stadt im Norden Frankreichs), mit meiner Gastfamilie in den Skiferien, mit meiner Klasse eine Woche in Irland und mit einer meiner besten Freundinnen ein paar Tage in Paris! Meine schönsten Erinnerungen stammen wahrscheinlich aus den letzten zwei Monaten: In den Frühlingsferien ging ich fast täglich (bei schönen Wetter) mit meinen Freundinnen an den Strand und wie schon gesagt war ich in Irland und in Paris! Und dann war plötzlich schon Juni und das Ende des Schuljahres rückte näher. Am 11. Juni kam meine Mutter nach Fécamp und am 15. reisten wir gemeinsam ab. Ich konnte es kaum fassen: Fast 10 Monate hatte ich dort verbracht und jetzt würde ich das einfach alles hinter mir lassen, dafür aber mein altes Leben wiederfinden! In mir herrschte ein riesiges Gefühlschaos. Jetzt bin ich zurück in der Schweiz, nach einem wirklich schweren Abschied aber dafür einem unglaublich schönen Wiedersehen. Und natürlich vielen wunderschönen Erinnerungen aus einem unvergesslichen Jahr. Deshalb kann ich allen, die jetzt noch zögern, nur empfehlen: Don’t dream it, do it!

 

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