Kirsten in Los Angeles

Ein Schulhalbjahr an der Ribet Academy in LA

Das schönste halbe Jahr meines Lebens!Ich wusste schon immer, dass es mein Traum ist, ein Austauschjahr zu machen und nachdem ich Monat um Monat darum gekämpft habe, haben es mir meine Eltern endlich erlaubt: und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Etwas Vergleichbares kannte ich vorher nicht und werde es wahrscheinlich auch nie mehr erleben; es war wundervoll. Um die Erlaubnis meiner Eltern zu bekommen, wegzugehen, musste ich einen Kompromiss eingehen, dass meine Mutter schon von Anfang an weiß, wohin die Reise genau geht. Also war ich Part des Austausches an Privatschulen von into. Ich suchte mir die Schule Ribet Academy aus, die in der Nähe von Los Angeles, CA liegt. Und das, was Kalifornien verspricht, hat es auch gehalten: Sonne pur und alles sieht aus, als wäre man in einem Traum. Aber nicht nur das Wetter oder die Umgebung haben mein halbes Jahr zu etwas Unvergesslichem gemacht. Vielmehr lag es an den Menschen, die man kennengelernt hat, die Gastfamilie, die einen liebevoll aufgenommen hat und auch die Erfahrung auf eine amerikanische Highschool zu gehen. Ich lebte in LA bei einer kleinen, aber feinen chinesischen Familie, die zwei Töchter hatte, die aber schon älter und auf dem College waren. Also lebte ich die meiste Zeit alleine mit meinen Gasteltern dort. Zwar lebten diese schon über 30 Jahre in Amerika, doch trotzdem war es spannend und interessant auch noch einige chinesischen Kultureindrücke zu bekommen: von der Einrichtung des Hauses, über die Sprache, bis zum Essen! Für mich war es also überhaupt kein Nachteil bei einer nicht aus Amerika stammenden Familie zu leben, sondern hab es als Vorteil empfunden so noch andere Eindrücke sammeln zu können. Das typisch Amerikanische habe ich aber natürlich auch nicht verpasst! Zwar war meine Schule ziemlich klein und übersichtlich, doch hatte ich auch die eine „bunte Mischung“ von Kulturen, was in Los Angeles aber wohl auch nicht anders zu erwarten war. Durch die Offenheit der Menschen gegenüber Neuem und fremden Menschen, habe ich unerwartet schnell neue, super Freunde gefunden, mit denen ich auch jede Menge unternommen habe. Das ist übrigens auch eine der Sachen, die ich mit am meisten vermisse: diese Offenheit und Freundlichkeit, die hier in Deutschland oft viel zu häufig auf sich warten lässt. Die Menschen sind ganz selbstverständlich auf einen zu gekommen und haben einen sofort mit eingespannt bei Aktivitäten, sodass eine Einsamkeit am Anfang des Austausches gar nicht erst aufkommen konnte. Auch war ich eine Cheerleaderin an meiner Schule (ich dachte mir, wenn schon American Highschool, dann richtig! J). Und ich muss sagen: Gott, ich vermisse diesen Sport! Und den Zusammenhalt des Teams und das Cheeren Freitagabend für das Footballteam und das Training jeden Tag nach der Schule! Erst war es eine ziemliche Umstellung seinen ganzen Tag in der Schule zu verbringen, und ehrlich gesagt auch recht anstrengend. Aber man gewöhnt sich schnell daran und dann möchte man es gar nicht mehr missen: den ganzen Tag mit seinen Freunden zusammen zu sein! Denn Schule in Amerika ist etwas völlig Anderes als hier in Deutschland! Man freut sich morgens darauf hinzugehen, die Lehrer gehen viel „freundschaftlicher“ mit einem um, man hat ein anderes Verhältnis zu ihnen. Und die Schule geht nicht so sehr darum, sich den Stoff einzuprägen, sondern Zeit mit seinen Freunden zu verbringen und Spaß zu haben. Solche Events wie Spirit Days, an welchen sich die ganze Schule gemäß einem Thema anzieht, oder Tänze, wie der Homecoming Dance schweißen die Schüler zusammen und man ist stolz auf seine Schule (was einem in Deutschland in dem Maße selten ist). Man fängt sofort an sich mit seiner Schule zu identifizieren  (LET’S GO FIGHTING FROGS!!!) und zeigt dies auch: man trägt Schulkleidung (meine Schule hatte Schuluniformen – auch eine ganz neue, aufregende Erfahrung) in der Öffentlichkeit und schämt sich nicht dafür. Die Schule hält zusammen und gibt einem immer Rückhalt: Der American School Spirit! Eine wunderbare Sache, wenn ihr mich fragt! Dadurch, dass meine Schule viele Austauschschüler aus der ganzen Welt hatte, hatte ich meine Ansprechpartnerin, sobald ich irgendwelche Probleme hatte, direkt an meiner Schule. Sie war einzig und allein für alle Austauschschüler zuständig und hatte einfach immer ein offenes Ohr, egal worum es ging. Man konnte sie immer erreichen, wenn ein Notfall war und sie hat sich direkt auf den Weg gemacht. Zum Glück musste ich meine Gastfamilie nicht wechseln, doch da meine Freundin dies musste, weiß ich durch sie wie schnell und problemlos der Wechsel vonstattengegangen ist; das gibt einem Sicherheit! Dieses halbe Jahr ist wie im Flug vergangen und trotzdem kann ich sagen, dass es die schönste Zeit meines Lebens war! So viele neue Eindrücke, die Chance noch einmal den ersten Eindruck bei Leuten zu machen. Meine Freunde, die mir ans Herz gewachsen sind und die ich, seitdem ich wieder da bin, unglaublich vermisse. Die freundliche, offene Art der Menschen dort. Das Wetter. Die Schule. Das Cheerleading. All das werde ich nie vergessen und all diese Erinnerungen sind einige der wertvollsten, die ich habe. Viele haben mich gefragt, ob ich mich noch einmal für ein Austauschjahr entscheiden würde, und jedes Mal habe ich, ohne zu zögern, geantwortet: Ja, immer wieder – sofort. Es war das Beste, was ich je gemacht habe!