Magdalena in Fife

Das Monster von Loch Ness, Schottenröcke und Whisky waren immer das erste woran ich dachte, wenn ich irgendwo das Wort Schottland sah oder hörte. Jetzt, nach meinem einjährigen Aufenthalt in diesem Land verbinde ich damit vielmehr: Shepherd‘sPie, Arthur‘s Seat, Irn Bru und keine eitlen und hochnäsigen Briten, sondern sehr herzliche und lebensfrohe Menschen. Nachdem meine Entscheidung, durch die schönen Erzählungen meiner Mutter über Schottland, getroffen war, brauchte  ich nur noch eine Organisation, die mir bei der Verwirklichung meiner Träume half. Da eine Freundin gute Erfahrungen mit into gemacht hatte, entschloss ich mich dort zu bewerben und bekam auch prompt ein Interview. Dort gaben sie mir haufenweise Formulare, damit sich eine Gastfamilie für mich finden ließe. Kurz vor dem Abflug war ich bei einem Vorbereitungsseminar, auf welchem ich schon einige der anderen „Schotten“ kennen lernte. Nach einem widerstrebenden Abschied und der nach und nach kommenden Vorfreude, erreichte ich mein Ziel Dunfermline, eine halbe Stunde nördlich von Edinburgh. In Empfang nahmen mich meine Gasteltern und ihre zwei fünf und sieben Jahre alten Söhne. Meinen ersten Schultag, an dem ich fast vor Aufregung gestorben wäre, erlebte ich eine Woche nach meiner Ankunft. Ich erfuhr, dass ich zu einer katholischen Schule gehen würde, in der man blaue Krawatten zu einer Uniform trage. Zu meinem Glück wurde ich gleich von zwei „Prefects“ durch die Schule geführt und traf meine ersten Freunde. Außer den schottischen Freunden lernte ich aber auch noch andere Austauschschüler kennen. Es gab viele ungewöhnliche Fächer, wie z.B. Kochen, Computing, Craft and Design (Werken) und Drama (Theater). Ich musste fünf Fächer wählen, bei welchen ich mich für Spanisch, Englisch, Mathe, Musik und Kunst entschied, wobei Sport, Religion, Sport und SHE (ein Kurs wo man lernte Bewerbungen und Ähnliches zu schreiben) Pflichtkurse waren. Es gab verschiedene Schwierigkeitsgrade der einzelnen Kurse, in denen man am Ende des Jahres Examen schrieb. In meinem Musikkurs wurde ich ausschließlich von neugierigen Mädchen empfangen, mit welchen ich bis heute noch in Kontakt stehe. Außerdem trat ich dem Schulchor bei, mit dem wir zu Weihnachten ein Konzert aufführten. Mein Alltag sah also so aus: Um 8.10 Uhr nahm ich den Schulbus, der immer als erstes, nach knappen 15 Minuten, an der Schule ankam. Um 9 Uhr begann die Schule mit einer 15 minütigen „Registration“, wo die Anwesenheit überprüft und das Schulgebet aufgesagt wurde. Darauf folgten sechs Schulstunden mit zwei großen Pausen. In der Mittagspause gingen wir, trotz Schulkantine,  meistens in den nahegelegenen Supermarkt. Mein Schultag endete um 15.50 Uhr, wonach ich mit Freunden oft in die Stadt, zum shoppen oder zum Sport machen ins Fitnessstudio fuhr. Abends aß ich mit meiner Gastfamilie zu Abend und sie gaben mir die Möglichkeit alle schottischen Spezialitäten zu probieren. An den Wochenenden besuchte ich teils mit meiner Gastfamilie, teils mit meinen Freunden, die Sehenswürdigkeiten Schottlands. So habe ich während meines Aufenthalts ganz Edinburgh, Stirling, Linlithgow, St. Andrew‘s und Perth kennen gelernt. Alles in allem hatte ich hauptsächlich schöne Momente, die ich auf jeden Fall meiner wunderbaren Gastfamilie zu verdanken hatte, zu welcher ich immer noch regelmäßig über Skype Kontakt halte. Ich wünsche jedem anderen zukünftigen „Schotten“ einen genauso schönen und ereignisreichen Aufenthalt, wie ich ihn hatte.