Lisa in Chester

Ein Jahr im 2000 Jahre alten Juwel Englands

Hallo, mein Name ist Lisa und ich habe im Jahr 2011/12 ein Schuljahr in Chester, England verbracht. Dieses Jahr war wirklich die größte Erfahrung die ich in meinem Leben bis jetzt gemacht habe. Alles hat damit angefangen, dass eine ehemalige Austauschschülerin bei uns in der Klasse über ihr Jahr erzählt hat. Damit stand für mich fest, dass ich so was auch machen möchte.  Also habe ich angefangen mich auf Internetseiten umzusehen und bin dann natürlich auch auf into gestoßen. Da man so gut wie nichts Negatives darüber lesen konnte, habe ich mich dort beworben und wurde auch zu einem Gespräch eingeladen. Davor war ich super aufgeregt, weil ich Angst hatte Englisch zu reden. Das Gespräch war aber mit ein bisschen Englischkenntnissen zu schaffen, also keine Angst! Ich wurde angenommen und dann ging die ganze Planung von der Seite meiner Eltern aus los.

Die Zeit verging wie im Flug und plötzlich war es schon Zeit für das Vorbereitungs-Camp. Auch davor war ich aufgeregt, weil ich ja niemanden kannte, aber alle da waren wirklich nett und im Nachhinein kann ich sagen, alles was wir da gemacht haben hat für das Jahr viel gebracht. Als ich dann die Nachricht über meine Gastfamilie bekam, war ich natürlich noch mal total aufgeregt, langsam wurde alles so reell. Ein paar Tage danach hat meine Gastmama mich dann auch angerufen und obwohl ich Probleme hatte richtig mit ihr zu reden ist mir danach ein großer Stein vom Herzen gefallen, weil sie sich wirklich nett angehört hat. Kurz vor der Abreise habe ich noch mal eine Nachricht bekommen, dass ein tschechischer Junge mit mir in der Gastfamilie wohnen wird. Darüber habe ich mich auch noch mal gefreut, weil ich wusste ich würde nicht ganz allein dastehen.

Die restliche Zeit ging auch schnell vorbei und der Tag des Abschieds rückte immer näher. Es war schwer mich von all meinen Freunden und meiner Familie zu verabschieden, aber im Flugzeug war es nur noch halb so schlimm, denn es ging nach London! Die ersten Tage war es eine große Umstellung Englisch zu reden, aber man hat sich ziemlich schnell daran gewöhnt. Der komplette Tag war mit spannenden Dingen verplant und wir haben zusammen viele Sachen gemacht und gesehen, hatten aber trotzdem genug Freizeit um unseren eigenen Interessen nachzugehen. Nach 4 Tagen in London ging es dann mit dem Bus  nach Chester. Auf dem Bahnhof wurden wir von unserer Koordinatorin abgeholt und zu den Gastfamilien gebracht. Als ich dort ankam, war es schon relativ spät. Meine Gastmama und mein Bruder haben sich kurz vorgestellt und ich habe noch Abendbrot gegessen, aber ging dann auch schon hoch in mein Zimmer, um zu schlafen. Mein Zimmer war erstaunlich groß und ich hatte sogar ein Doppelbett und es war sehr schön eingerichtet. Ich habe mich gleich richtig wohl gefühlt.

Mein erster Schultag war auch aufregend. Wir durften unsere Fächer wählen und wurden in der Schule herum geführt. Ich habe Mathe, Psychologie und Citizenship gewählt. Am Tag darauf ging dann der Unterricht richtig los. Anfangs war es noch schwer dem Unterricht zu folgen, aber im Laufe der Zeit hat man sich an das Englisch gewöhnt und es kam alles ganz von selbst. Am besten habe ich mich tatsächlich mit anderen Austauschschülern verstanden. Nur mit meinem Gastbruder war es zunächst etwas schleppend - wir haben uns nicht gestritten, aber wir haben einfach nicht geredet. Doch auch das hat sich mit der Zeit gelegt. Zum Ende hin haben wir uns wirklich gut verstanden und ich vermisse ihn sogar ab und zu.

Was könnte ich noch spannendes über mein Jahr erzählen? Genau, Feiertage! Am schönsten fand ich es, ein englisches Weihnachten erlebt zu haben. Am 24. Dezember haben wir nichts mit der Gastfamilie gemacht, und da wir nicht zu Hause sitzen wollten, haben sich fast alle Austauschschüler die in Chester untergebracht waren zum Pizza essen verabredet. Den nächsten Morgen sind wir aufgestanden und haben den Rest der Familie mit dem Auto abgeholt, um dann zu einer Tante zu fahren. Dort haben wir Geschenke ausgetauscht und einen Tee getrunken (ja, Tee trinken ist wirklich sehr englisch). Danach sind wir wieder nach Hause und haben das Weihnachtsessen gegessen - und das war wirklich sehr lecker. Nach dem Essen haben wir unsere Geschenke ausgepackt und den Abend noch beieinander gesessen und geredet. Am nächsten Morgen konnte ich ausschlafen und dann sind wir zu der Oma meiner Gastmama gefahren, um noch mal zusammen zu essen, was wieder sehr lecker war. Dann haben wir dort den Rest des Abends gesessen und wieder geredet. Weihnachten war wirklich schön und ich habe meine Familie weniger vermisst als ich gedacht hätte.

Zum Halbjahr haben wir dann in der Schule Prüfungen geschrieben, wovor ich auch Angst hatte, da ja alles auf Englisch war und ich mir das noch nicht zugetraut habe. Ich habe aber alle meine Prüfungen bestanden und ich war sogar die Beste in meinem Citizenship-Kurs, was ich erstaunlich fand, da es dabei um die englische Politik ging. In der Zwischenzeit ist alles in England schon ziemlich zum Alltag geworden. Mit unserer Koordinatorin haben wir dann auch noch einen Tagesausflug nach Oxford gemacht und waren über ein Wochenende in Brighton. Beides hat sich wirklich gelohnt, war schön und ist auf jeden Fall zu empfehlen. Ich habe dann am Ende des Jahres noch mal Prüfungen geschrieben und die fielen mir wesentlich leichter.

Als sich die Zeit dem Ende neigte, habe ich gemerkt wie sehr ich alle dort ins Herz geschlossen hatte. Es ging viel zu schnell vorbei. Somit habe ich England mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Natürlich habe ich mich auf Freunde und Familie gefreut, aber andererseits wollte ich nicht aus England weg. Wieder in Deutschland angekommen haben mich alle genauso empfangen wie ich sie verlassen habe. Meine ganze Angst war wie weggeblasen als ich alle im Flughafen stehen sah, weil ich wusste, dass sich nicht so viel verändert hat wie ich vermutet hatte. Wir sind dann alle zusammen zu mir nach Hause gefahren und haben uns dort noch einen schönen Abend gemacht. Ich habe jetzt noch Kontakt zu meiner Gastmama, zu meinem Gastbruder eher weniger, aber dafür zu vielen Austauschschülern die ich kennengelernt habe. Einige von ihnen habe ich sogar wieder getroffen. Damit bin ich jetzt am Ende meines Jahres angekommen und ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick geben. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen und an into kann ich nichts bemängeln. Wenn ihr euch beschlossen habt ein Austauschjahr zu machen, dann wünsche ich euch natürlich viel Erfolg und vor allem Spaß. Nutzt jede Gelegenheit die ihr bekommen könnt. Und denkt dran, diese Chance bekommt ihr nur einmal!